Mit der Datenbrille kann Dennis Kremers seine Arbeit schneller und komfortabler erledigen. Da er Brillenträger ist, wurden optische Gläser in die Datenbrille eingearbeitet. Foto: Innovationspartner Niederrhein / Steel Service Krefeld GmbH
Jürgen Beesen gründete die Steel Service Krefeld GmbH 2013 in Krefeld und ist als geschäftsführender Gesellschafter tätig. Schwerpunkt des Unternehmens ist der Handel mit Präzisionsflachstahl und vorbeartbeiten Werkzeugstählen. Der Betriebswirt verfügt über 35 Jahre Erfahrung im Edelstahlgeschäft und über 30 Jahre Branchenerfahrung im internationalen Handel mit Stahlprodukten. Der Stahl kommt weitestgehend aus China, die Steel Service Krefeld GmbH leifert europaweit. Täglich verlassen 35 bis 40 Sendungen das Lager. Der kleinste Artikel wiegt 80 Gramm, der größte 600 Kilogramm. Ein zweites Lager besitzt das Unternehmen im englischen Sheffield,  ein weiterer Standort soll in Nordamerika entstehen. Am Standort in Krefeld sind 20, in Sheffield drei Mitarbeiter beschäftigt.

Eine Brille gehört im Lager der Steel Service Krefeld GmbH zur Arbeitsausstattung: Jeder Mitarbeiter trägt sogenannte Smart Glasses – Datenbrillen, die dabei helfen, die Arbeit schneller, komfortabler und effizienter zu verrichten. Das Unternehmen ist auf den Handel mit Präzisionsflachstahl und vorbearbeitete Werkzeugstähle spezialisiert und hält für seine Kunden über 9.000 Artikel in 52.000 Teilen und etwa 3.000 Tonnen Lagermenge vor. „Diese Mengen sind im Laufe der Zeit stetig angestiegen, und die Lagerhaltung wurde immer komplizierter“, sagt der Gründer und geschäftsführende Gesellschafter Jürgen Beesen. Mit Klemmbrett und Excel-Liste sei die Auftragsbearbeitung irgendwann nicht mehr effizient machbar gewesen: „Digitalisierung war für uns eine Notwendigkeit.“
 
Was heißt das konkret? Das Unternehmen hat seine Lagerverwaltung vor rund vier Jahren komplett digitalisiert und mit seinem Online-Stahl-Shop verknüpft. Warenein- und Warenausgang laufen per Datenbrille über das IT-System. Das heißt, jeder Artikel, der im Lager der Steel Service Krefeld GmbH ankommt, ist mit einem Barcode bestückt. Dieser Barcode wird vom Lieferanten nach Angaben des Krefelder Unternehmens erstellt. Beim Wareneingang werden die Codes per Datenbrille gescannt. Die Übertragung der ausgelesenen Daten ins IT-System und den Online-Stahl-Shop des Unternehmens erfolgt in Echtzeit. „Das ermöglicht uns einen permanenten Überblick über unseren gesamten Lagerbestand und die Verfügbarkeit unserer Artikel“, erklärt Jürgen Beesen. Jeder eingehende Artikel ist somit direkt im Online-Stahl-Shop sichtbar und kann vom Kunden bestellt werden.

„Wir haben mit der Digitalisierung unserer Lagerverwaltung ein System eingeführt, das uns weitestgehend fehlerfreies Arbeiten ermöglicht.“

Jürgen Beesen, geschäftsführender Gesellschafter der Steel Service Krefeld GmbH

2013 gründete der geschäftsführende Gesellschafter Jürgen Beesen die Steel Service Krefeld GmbH. Foto: Innovationspartner Niederrhein / Steel Service Krefeld GmbH
Ähnlich funktioniert das System beim Warenausgang. Die Bestellungen laufen schon seit einigen Jahren über den Online-Shop. Jeder Kunde besitzt einen Zugang mit Passwort, alle individuellen Informationen über jeden Kunden sind im Shop hinterlegt. Der digital eingehende Auftrag wird über einen QR-Code mithilfe der Datenbrille erfasst und kann anschließend von einem Mitarbeiter bearbeitet werden. „Über die Brille wird dem Mitarbeiter angezeigt, welche Artikel er zusammenstellen muss. Fehlentnahmen sind praktisch nicht mehr möglich, da die Brille auch das anzeigt“, erklärt Jürgen Beesen. „Wir haben damit ein System geschaffen, das nahezu fehlerfreies und darüber hinaus schnelleres Arbeiten ermöglicht.“ Weiterer Vorteil: „Dieses digitale Konzept kann auf andere Standorte übertragen werden.“ So wird es seit drei Jahren erfolgreich am zweiten Standort des Unternehmens in Sheffield eingesetzt.

Und wie kommen die Mitarbeiter mit den Datenbrillen zurecht? „Natürlich war das am Anfang eine Umgewöhnung“, sagt Jürgen Beesen. „Aber meine Mitarbeiter haben die neue Technik sehr schnell akzeptiert.“ Sieben Datenbrillen sind derzeit bei der Steel Service GmbH im Einsatz. Und Jürgen Beesen denkt noch weiter in Richtung Digitalisierung seines Lager. Selbstfahrende Stapler kann er sich für die Zukunft gut vorstellen. „Aber das ist im Moment noch kein Thema, die sind einfach zu teuer.“